Fusilli – Frisch, Fix und………Fertig!

Fusilli mit Radieschen-Trio © Liz Collet

Fusilli mit Radieschen-Trio © Liz Collet

Fusilli gehören zu den Sorten Pasta, die man eigentlich in jedem Sortiment findet und auch in fast jedem Vorratsschrank.

Sie gehören unter anderem auch zu den Liebligssorten dbmS, zu dessen Leibspeisen Pasta mit einer Lachs-Lemon-Sauce zählt. Womit wir auch bereits bei einem der Gründe für die Beliebtheit von Fusilli sind: Ihre Form nimmt Ragouts und Saucen besonders gut auf, sie werden daher vorwiegend mit solchen serviert.

Spooning And Cocooning Pasta © Liz Collet

Spooning And Cocooning Pasta © Liz Collet

Ich falle da ein bisschen aus dem Schema – denn ich mag sie einfach nur nach dem Garen al dente auch sehr gern in etwas Butter, mit Salz, Pfeffer gewürzt, goldbraun gebraten, bis sie feine Kruste bekommen. Pur zu Salat, Feldsalat beispielsweise. Oder Endivien, Radicchio, Wirsingstreifen oder schlicht frischen Kräutern. Oder mit etwas geriebenem Käse darüber.

Selbstredend auch mit der Lachs-Sauce. Woher sonst hätte dbmS sie schon vor seiner Schulzeit kennengelernt? Und sehr schnell sehr genau gewusst, wie sie schmeckt und den Dreh heraus gehabt, wenn ich – ausnahmsweise mal ! – bisschen mehr Lemon oder andere Kräuter dazugegeben habe. Was energischen Protest zur Folge hatte. Und damit wäre eine goldene Regel bewiesen: Never change a winning horse or team! Selbst bei Rezepten gibt es Gewinnerrezepte für kleine (und grosse) Geniesser, die Sie schlicht nicht mehr verändern dürfen. Und können. Belassen Sie es dabei. Und Sie sehen glückliche, geniesserisch die Augen schliesende Gesichter bei Tisch.
❤ erl – was kannst Du mehr verlangen?

Fusilli mit Radieschen-Trio © Liz Collet

Fusilli mit Radieschen-Trio © Liz Collet

Wenn Sie Ihre kreativen Gelüste dennoch nicht erlahmen lassen können und wollen, toben Sie sich mit neuen, anderen und weiteren Rezepten und Zutaten aus. Und schwubbs, kommen einige hundert Pasta-Rezepte zusammen. Dann bleibt Ihnen fast nichts anderes mehr übrig, als einen Blog dazu zu basteln, Bildagenturen mit den Bilder dazu zu beglücken und irgendwann womöglich auch noch ein Buch darüber zu schreiben. Das machten schon unserer Urururgrossmütter so, nur handschriftlich und in Kladden und Schulhefte. Und wenn man Glück hatte, landeten die später in den Händen ihrer Töchter. Als Familienrezepte. Heute muss man fürchten, dass prozentual ungeachtet des angeblich höheren Bildungsstandes der Menschen weniger (richtig und noch weniger alt- oder hochdeutsch) lesen und enztiffern können. Und deswegen wurden Rechtschreibreformen und Apps 4 Apes der Neuzeit erfunden, damit nicht mehr so auffällt, womit man früher weit vor dem Abitur und Studium durchgefallen und nicht bis und in letzteres durchgekommen wäre. Anstatt das nachzubessern, installiert man heute Kochen als Schulfach und daheim, am Ausbildungs- und Studienplatz wundern sich dafür Eltern, Ausbilder und Hochschullehrer über Buchstabensalate in Grammatik und Orthographie.

Verkehrte Welt. Früher lernte man in erster Linie daheim alles über Kochen, Backen und Lebensmittel von Haus aus. Und in der Schule richtig lesen und kritzeln.

Wenn Sie mich fragen: Das war die bessere Variante.

Aber mich müssen Sie das nicht fragen, wenn Ihnen das altmodisch anmutet.

Wenn aber Sie als Eltern sich ausserstande sehen, Ihren Kindern Kochen und etwas über Lebensmittel beizubringen, wo es naheliegt (in IHRER supertrouper-Küche mit Sous vide-Garer und Schnickeldickeldi-Herd und Rambazamba-Hightech-Küchenmaschine und Thermomixfixkochfix) und stattdessen erwarten, dass Ministerien und Schulen das in der Schulküche und im Unterricht übernehmen, dann könnte man ja mal darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, die Schulwoche hätte stattdessen noch Schwimmunterricht in petto. Erstens wegen mehr Bewegung. Und damit zweitens der erschreckende Mangel an Schwimmfähigkeiten endlich beseitigt wird. Wenn Schule und Bildungssystem nicht Finanzen für etwas aufbringen müssen, was im Elternhaus automatisch erlernt werden kann von der ersten Mahlzeit beginnend, wenn die Kids auf die Welt kommen, bleibt vielleicht auch Geld für das eine oder andere Schul- oder kommunale Schwimmbad übrig.

Wenn aber Menschen heute nicht  mehr wissen, dass man Radieschen beispielsweise – und langsam nähern wir uns dem heutigen Rezeptbild – schier vom zartesten Blättchen ihrer Kresse über die ausgewachsenenen grünen Blätter und die Radieserl selbst eh essen und köstlich zubereiten kann, dann muss heute was falsch laufen. Wo jeder Affe jede App bedienen kann, aber der homo sapiens vom Aufrechtgehen wieder in die Steinzeit zurückzufallen scheint. Der Zeit, als er durch try and die in case of errors und (bisserl Schwund ist immer) erst lernen musste, was aus und in der Natur köstlich beim Verkosten war und auf den Speisezettel kommen durfte. Und was nicht.

Dass dabei manche nicht sehr alt wurden, die nicht so geschickt beim Verkosten waren oder als Vorkoster dienten und je nach Ausgang ihrer Kostproben auf die eine wie die andere Weise zur Erweiterung des Wissens bei “Familienrezepten” und anderem Wissen der Welt Meriten oder eben ein schlichtes Hünengrab erwarben, war für den einen Teil der Menschheit misslich. Siehe Hünengräber.  Für den anderen Teil nützlich. Dass der Mensch seinerzeit ohnehin nicht so besonders alt wurde, hatte den Vorteil,  dass an der Weitergabe des Wissens über die Generationen zumindest nicht Demenz dazwischenfunken konnte. Andererseits war der Zeitraum des erwerbbaren Wissens pro homo sapiens und jeweiliger Generation auch “überschaubar”. Und damit von Generation zu Generation umso wichtiger, ob und was an Wissen in gerader Linie oder wenigstens der eigenen Sippe für die Suppe und ihre Zubereitung weitergegeben wurde. Damit nicht ein unbekommlicher Schwammerl oder ein Kräuterl mit unerwünschten Nebenwirkungen die Mahlzeit nur einmalig geniessbar machte. Und überlebbar.

Bei genauer Betrachtung hat sich am Grundprinzip dabei nicht soooo viel geändert. Herrschaftswissen über Lebensmittel, ihre Zutaten und was so alles dran und drin ist, bedeutet noch immer Macht über Vitalität, Gesundheit, Leben und mögliche Krankheiten bei falscher Ernährung. Und wo früher der Hofkoch und der royale Vorkoster für das Überleben des Regenten verantwortlich war und manchmal um einen Kopf kürzer und verantwortlich gemacht wurde, wenn diesem das eine oder andere nicht so gut bekam, zeichnet sich ein seltsames Bild der Machtverhältnisse heute ab. Rund um den (angeblichen) König Kunde. Kleine Herrscher in Kinderzimmern, denen grosse Herrscher aus dem Lebensmittelhandel und der Hersteller einflüstern, was die königlichen Knirpse löffeln und schlecken sollen und wonach sie an Nörgelkassen schreien müssen, wenn keine Rebellion drohen darf. Revolution gegen diejenigen, die das Zepter eigentlich in der Hand haben und mit dem erforderlichen Wissen auch in der Hand haben sollten, was auf den Tisch kommt. Und was gut für sie selbst und die ist, denen sie das auch beibringen sollen. Next generation. Der mündigen Bürgerlein, die nicht früh genug lernen können, dass und wofür es sich lohnt, den Mund aufzumachen. Anstatt ihn sich nur stopfen zu lassen. Mit eher nicht so Bekömmlichem. Aber dafür weniger Natürlichem und weniger aus der Natur.

Während vieles eigentlich so einfach wäre. Low budget, maxsized pleasures, healthy food.

Im Falle von Radieschen sogar selbst anbaubar und selbst zu ziehen für die Kids im Blumenkasten. Und beim Grossziehen kleiner Radieschen auch das Grossziehen von kleinen Kindsköpfen zu grossen Geniessern.

Fusilli, Radieschengrün, Radieschen, Zwiebel oder Knoblauch, etwas Butter, Salz, Pfeffer, Radieschenkresse und etwas Naturjoghurt spielten heute im Rezept mit. Für das Sie nur die Nudeln kochen, das Radieschengrün zubereiten und Radieschen und Kresse ernten , waschen und darüber geben müssen und einen Klecks Joghurt.

Fix und fertig binnen al dente -Garzeit der Fusilli, weniger als 10 Minuten. Und – erschrecken Sie nicht! – ohne ein Tütenfix zum Nudelwasserkochen zu benötigen. Und während dieser Beitrag heruntergekritzelt wurde.

Wer für ein Mittagessen stattdessen Fertiggerichte braucht, weil solche frischen und fixen Gerichte  zu lange dauern, geht zurück auf Los. In die Steinzeit. Und fängt noch mal von vorne an. Ohne Smartphone. Und ohne Apps. Es soll Menschen geben, die das sogar überleben…………Manche haben seither gelernt, nicht vor lauter Geschenken und Gewinnspielen und Produkttests, die sie kostenlos verkosten, loben und bewerben, sich ihre Meinung abkaufen zu lassen. Und wieder in steinzeitliche Unwissenheit und Unmündigkeit zurückzukehren. Und nicht nur in mittelalterliche Zurück- und Bückhaltung vor ihren Monarchen zurück zu fallen, die heute Weltherrschaften über Essentielles und die Macht darüber reklamieren. Bis hin zum Trinkwasser.

Sondern sich eine aufrechte Haltung zu bewahren. Die der Mensch seit der Steinzeit peu à peu erworben hat. Mit Wissen. Das eines Homo sapiens würdig sein sollte. Und könnte. Wissen, das ermächtigt, nicht nur aufrecht zu gehen, sondern auch eigene Entscheidungen zu fassen. Auch beim Essen fassen. Und bei seiner Zubereitung.

😉

Ni X für U ngut………….

………………und guten Appetit.

PS: Preis? Weniger als 3 Euro für 4 Personen.

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